Dog Without Feathers (Cão Sem Plumas) - Companhia de Dança Deborah Colker

Die vielfach preisgekrönte Choreografin und Regisseurin Deborah Colker übersetzt in Cão Sem Plumas (Hund ohne Federn) das gleichnamige Gedicht von João Cabral de Melo Neto (1920-1999) mit 15 Tänzer*innen kraftvoll für die Bühne und setzt damit ein Zeichen für das besondere Leben des Flusses und der Mangroven, deren Fortbestand insbesondere in der Nähe der Städte gefährdet ist.

Wie ein Schwert aus zäher Flüssigkeit durchschneidet der Capibaribe die Landschaft

Für die spektakuläre Bühnenshow, die den renommierten Prix Benoix de la Dance bekam, verbindet Colker die Eleganz der Klassik, mit Schlamm und Wurzeln der Flusslandschaft und der Kraft des zeitgenössichen Tanzes und zeigt zeitgleich schwarz-weiß auf der großen Leinwand die beeindruckende Fluss- und Mangrovenlandschaft Pernambucos, die als Hauptdarstellerin in Cão Sem Plumas auf diese Weise sichtbar wird. So greift die weltbekannte Choreografin aus Brasilien die Motive des Gedichtes auf und zeichnet das Bild einer ebenso einzigartigen wie gefährdeten Landschaft.

Für ihe Show kombiniert Deborah Colker Regionales mit Universellem, Tradition mit Technik: Der Film (Regie/Buch: Deborah Colker, Cláudio Assis) wurde 24 Tage lang mit der gesamten Kompanie in den Wäldern von Pernambuco gedreht. Die 15 Tänzer*innen bewegen sich akrobatisch, kraftvoll auf der Bühne und nutzen traditionelle Tänze aus der Region im Nordosten Brasiliens ebenso als Inspiration, wie den Spitzentanz oder die bodennahen Bewegung der allgegenwärtigen Flusskrebse in den Mangroven. Die Musik der Mangue-Beat-Bewegung von Jorge Du Peixe und Lirinha (Ex-Sänger von Cordel do Fogo Encantado) prägt den energetischen, mitreißenden Sound für Cão Sem Plumas. Die schlammig-erdigen Kostüme hat Cláudia Kopke entworfen, die auch als Kostümbildnerin des Films Ainda Estou Aqui tätig war, der für den Oscar in der Kategorie bester internationaler Film nominiert ist. Gringo Cardia, der seit Jahren mit Deborah Colker zusammenarbeitet, zeichnet für das reduzierte Bühnenbild verantwortlich, das eng mit dem Tanz verbunden ist.

Deborah Colker erhielt bereits 2001 den Laurence Olivier Award in der Kategorie Outstanding Achivement in Dance. 2009 kreierte sie als erste Frau für den Cirque du Soleil die Show Ovo zum 25. Jubiläum des Cirque du Soleil und erhielt international Aufmerksamkeit für ihre Arbeit. 2016 war sie für die Bewegungsregie (movement director) der Olympischen Spiele in Rio zuständig. Der Poet und Diplomat João Cabral lebte in Barcelona, als er in einer Zeitschrift las, dass die Lebenserwartung in Recife niedriger sei als in Indien. Die Nachricht war der Impuls für das Gedicht o cão sem plumas. Er gilt als einer der wichtigsten Lyriker Brasiliens, dessen Arbeit sich durch Ablehnung von Sentimentalismen auszeichnet.
Cláudio Assis kommt aus Pernambuco und ist Regisseur von Spielfilmen wie Amarelo Manga, Febre do Rato und Big Jato.

Die Uraufführung von Cão Sem Plumas fand am 3. Juni 2017 im Theater Guararapes in Recife statt. Nach der internationalen Premiere im Oktober 2018 in Pittsburgh (USA), tourte die Show weiter ins Kennedy Center nach Washington und reist seither durch Südamerika und Europa.